Waves Of Freedom Switzerland

WOFA News

Pressemitteilung 02/10/2025 – WOFA

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Waves of Freedom WOFA Mise Ă  jour Octobre 2025

Die Global Sumud Flotilla, bestehend aus 44 Schiffen und fast 500 Teilnehmer*innen aus rund vierzig LĂ€ndern, transportierte Lebensmittel, Babymilch, Wasserfilter und Medikamente nach Gaza. Neunzehn Schweizer*innen, ĂŒberwiegend aus der Romandie, nahmen an der Expedition teil.

Es handelte sich um einen friedlichen und gewaltfreien Konvoi, wie die Bilder der Aufbringung zeigen, deren Teilnehmer sich zu gewaltfreiem Verhalten verpflichtet hatten. Sie waren darauf trainiert worden, im Falle einer Aufbringung angemessen, nÀmlich streng pazifistisch, zu reagieren.

«Das Ziel war nicht nur, humanitĂ€re Hilfe zu leisten, sondern der Welt zu zeigen, dass diese Blockade illegal ist und aufgehoben werden muss. Dass wir so nah an die KĂŒste von Gaza herankommen konnten, was noch nie zuvor gelungen war, ist schon ein Erfolg an sich», erklĂ€rt Hicham El Ghaoui, PrĂ€sident des Vereins Waves of Freedom und Arzt aus dem Wallis.

„Israel weiß, dass diese Flotte legal ist, dass das Völkerrecht auf unserer Seite ist. Die Vereinten Nationen haben in Gaza eine Hungersnot ausgerufen, und der Internationale Strafgerichtshof hat daran erinnert, dass humanitĂ€re Hilfe nicht behindert werden darf. Tel Aviv weiß, dass sein Vorgehen illegal ist, handelt aber ungestraft“, fĂŒgt er hinzu.

Die israelische Marine hat die Flotte in internationalen GewĂ€ssern, etwa 100 Kilometer vor der KĂŒste Gazas, abgefangen. „Diese Operation ist illegal und nicht zu rechtfertigen“, fĂ€hrt Hicham fort. „Wir standen bis zum letzten Moment in stĂ€ndigem Kontakt mit allen Schiffen. Dann setzten die israelischen StreitkrĂ€fte Störsender ein, um Funk und Internet zu unterbrechen. Auf einigen Schiffen gingen Soldaten direkt an Bord und zerstörten die Kameras. Wir haben noch Bilder von den Minuten vor der Aufbringung, auf denen zu sehen ist, wie die Soldaten ankommen und die AusrĂŒstung zerstören. Dann wurde alles ausgeschaltet. “

Die Flottille transportierte zwischen 100 und 150 Tonnen humanitĂ€re HilfsgĂŒter – das entspricht drei Lastwagenladungen. „Das ist nicht viel, aber das Wesentliche liegt woanders: Es ist ein Symbol. Alles ist zu Lande und in der Luft blockiert, nur das Meer bleibt ĂŒbrig. Wir haben gezeigt, dass die Freiheit der Schifffahrt in internationalen GewĂ€ssern mit FĂŒĂŸen getreten wird.“

Angesichts dieser Situation geht Hicham davon aus, dass „die Behörden vor allem versuchen werden, die Teilnehmer*innen schnell auszuweisen, da der Druck gross ist: Gewerkschaften, Hafenarbeiter*innen und zivile Organisationen mobilisieren sich in ganz Europa, um Druck auf die Regierungen auszuĂŒben“.

 

Rechtsschutz und Rolle der AnwÀltinnen und AnwÀlte

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schweizer Delegation werden von in der Schweiz ansĂ€ssigen AnwĂ€ltinnen und AnwĂ€lten vertreten, die von Waves of Freedom Switzerland koordiniert werden. Eine offizielle Liste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie ihrer Rechtsvertreterinnen und Rechtsvertreter wurde dem Eidgenössisches Departement fĂŒr

auswĂ€rtige Angelegenheiten (EDA) ĂŒbermittelt.

WÀhrend der gesamten Mission standen die Schweizer AnwÀlte in Kontakt mit dem EDA sowie den Schweizer Botschaften in Israel, Griechenland, Jordanien und anderen betroffenen LÀndern, um den Schutz der Teilnehmer zu fordern und sicherzustellen, dass alle notwendigen diplomatischen und rechtlichen Massnahmen ergriffen werden, um ihre Rechte und ihre Sicherheit zu gewÀhrleisten.

Die Rechtsvertreter fungieren als Hauptansprechpartner fĂŒr die Schweizer Behörden und stehen in stĂ€ndigem Kontakt mit den Familien der Teilnehmer der Schweizer Delegation.

Adalah, eine unabhĂ€ngige Anwaltsgruppe mit Sitz in Haifa, die sich auf die Verteidigung der Rechte der arabischen Minderheit in Israel spezialisiert hat, ĂŒbernimmt die Verteidigung aller Teilnehmer. Am 2. Oktober um 14:45 Uhr meldete Adalah jedoch, dass ihren AnwĂ€lten der Zugang zu den Teilnehmer*innen verwehrt worden sei. Die Haft- und Ausweisungsanhörungen wurden direkt im Hafen von Ashdod begonnen, ohne die AnwĂ€lte zu benachrichtigen und ohne den Teilnehmer*innen Rechtsbeistand zu gewĂ€hren.

Das EDA bestĂ€tigte, nach der Aufbringung der Sumud-Flottille mit den israelischen Behörden in Kontakt zu stehen. Nach den ĂŒbermittelten Informationen sollen die festgenommenen Personen fĂŒr administrative FormalitĂ€ten zum Hafen von Ashdod gebracht werden. Die Schweizer Botschaft in Tel Aviv bemĂŒht sich, so schnell wie möglich Einzelheiten ĂŒber die IdentitĂ€t und den Haftort der betroffenen Schweizer Staatsangehörigen zu erfahren, und ein konsularischer Besuch wird organisiert, sobald die Genehmigung erteilt wurde.

Das EDA weist zudem darauf hin, dass seine konsularische UnterstĂŒtzung durch das Auslandschweizergesetz geregelt ist. In diesem Rahmen kann es intervenieren, um die Einhaltung der Haftbedingungen und Verfahrensgarantien zu ĂŒberwachen, hat jedoch keine Befugnis, Freilassungen zu erwirken oder in lokale Gerichtsverfahren einzugreifen. In NotfĂ€llen ist die Helpline des EDA rund um die Uhr erreichbar.

Die Global Sumud Flotilla prangerte eine illegale EntfĂŒhrung an, die nach internationalem Recht als Kriegsverbrechen gilt. Das Abfangen von humanitĂ€ren Schiffen in internationalen GewĂ€ssern, die Verweigerung des Zugangs zu rechtlicher Verteidigung und die Verschleierung des Schicksals der Festgenommenen verschĂ€rfen diesen Verstoss noch.

Zum Vergleich: Der sĂŒdafrikanische PrĂ€sident Cyril Ramaphosa verurteilte das Abfangen sofort als schweren Verstoß gegen das Völkerrecht. Er forderte die Freilassung seiner Staatsangehörigen sowie die Lieferung der von der Flottille nach Gaza transportierten humanitĂ€ren Hilfe. Er wies darauf hin, dass die Aufbringung in internationalen GewĂ€ssern die SouverĂ€nitĂ€t der Staaten verletzt, unter deren Flagge die Schiffe fuhren, und dass sie gegen eine Anordnung des Internationalen Gerichtshofs verstösst, wonach humanitĂ€re Hilfe ungehindert transportiert werden muss.

Angesichts dieser Klarheit erscheint die Haltung des EDA und unserer Regierung zaghaft und unzureichend. Die Reaktion der Schweiz auf administrative Kontakte oder eine Erinnerung an die Grenzen der konsularischen Hilfe zu beschrĂ€nken, wird der Schwere der Situation nicht gerecht. Die Schweizer Behörden mĂŒssen unmissverstĂ€ndlich klarstellen, dass die Aufbringung der Global Sumud Flotilla illegal ist, dass sie einen Verstoss gegen das Völkerrecht und die grundlegenden Menschenrechte darstellt und dass sie Sanktionen nach sich zieht.

Wir erwarten von der Schweiz eine Ă€hnliche Haltung wie von SĂŒdafrika: entschlossen, eindeutig und mutig. Sie muss die illegale Aufbringung in internationalen GewĂ€ssern verurteilen und sich aktiv fĂŒr die Einhaltung des Völkerrechts und den wirksamen Schutz ihrer BĂŒrgerinnen und BĂŒrger einsetzen.

 

Schweizer Delegation

Die Schweizer Boote sowie zwei weitere Boote mit Schweizer Teilnehmenden bilden die gesamte Schweizer Delegation. Diese war auf neun Boote verteilt.

 

Die Delegation umfasst:

  • 19 Schweizer StaatsbĂŒrger
  • 3 Personen mit Wohnsitz in der Schweiz
  • sowie 13 internationale Teilnehmer, die sich der Schweizer Crew angeschlossen haben.

 

Aufteilung nach Kantonen (Schweizer Staatsangehörige und Einwohner)

  • 2 Bern
  • 2 Neuenburg
  • 1 Aargau
  • 8 Waadt
  • 3 Tessin
  • 6 Genf

 

Aktuelle Lage der Flotte in Bezug auf die Schweizer Delegation (Teilnehmer)

Die folgenden Schiffe wurden als illegal abgefangen bestÀtigt:

  • Aurora
  • Free Willy
  • Captain Nikos
  • Grande Blu
  • All in

Die folgenden Schiffe haben vor mehreren Stunden den Kontakt verloren und werden vermutlich illegal abgefangen worden sein:

  • Vangelis
  • Wahoo
  • Mango
  • Selviaggia

 

đŸ“„ Pressemitteilung herunterladen (auf Französisch)

 

Pressesprecher:

Hicham El Ghaoui      076 732 92 42

Annie Serrati               078 690 10 82

Leïla Kamel                079 549 58 45

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